von Matthias C. Kettemann, thematischer Lead für die 5. Initiative (Google+, ).
Berlin ist nicht nur der Standort des Internet & Gesellschaft Co:llaboratory. Berlin – nämlich Isaiah Berlin – war auch ein wichtiger Denker, der unser Verständnis von Freiheit, Liberalismus und Wertepluralismus geprägt hat.
Für ihn ließen sich – zurückgehend auf eine griechische Quelle – alle großen Theoretiker in Igel und Füchse einteilen: „Der Fuchs weiß viele verschiedene Sachen, der Igel aber nur eine große.“ Igel tendieren dazu, die Welt durch das Prisma einer Überzeugung oder eines Problems zu sehen, während Füchse stets für Vielfalt eintreten. Ein bekannter „Igel“ ist etwa der amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin, der sein jüngst erschienenes Werk, das die Fäden seiner bisherigen Arbeit verknüpft, mit „Justice for Hedgehogs“ dem stacheligeren der zwei widmete.
Die Expertinnen und Experten der 5. Initiative zu Menschenrechten und Internet stehen vor einer ähnlichen Frage: Sollen sie Igel sein, also davon ausgehen und dafür argumentieren, dass Menschenrechte jenes Prisma sein müssen, durch das die Zukunft des Internets analysiert, begriffen und geformt werden soll? Oder ist der Ansatz eines Fuchses im Sinne von Isaiah Berlin sinnvoller? Demzufolge wären Menschenrechte (neben etwa Wirtschaft und Sicherheit) nur eines jener Paradigmen, die den Argumentationsraum definieren für die Verhandlung von rechtlichen, politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Fragen der Informationsgesellschaft.
Manches spricht dafür, dass der diversitätsorientierte Ansatz der Füchse Sinn macht: Eine der Kerntugenden und -charakteristika des Internets ist seine Vielfalt.
Entscheidend ist aber etwas anderes: Keine Form der Regulierung existiert zum Selbstzweck. Jede Norm (sei sie rechtlich oder außerrechtlich) lässt sich zurückführen auf höherrangige Normen, die wiederum in letzter Instanz nur ein Ziel haben können, wenn sie legitim sein sollen: den Schutz des Menschen und seiner Menschenrechte.
Was dies für das Internet bedeutet, wird die 5. Initiative zeigen.
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