Montag, 30. Januar 2012

Igel, Füchse und die 5. Initiative

von Matthias C. Kettemann, thematischer Lead für die 5. Initiative (Google+, ).

Berlin ist nicht nur der Standort des Internet & Gesellschaft Co:llaboratory. Berlin – nämlich Isaiah Berlin – war auch ein wichtiger Denker, der unser Verständnis von Freiheit, Liberalismus und Wertepluralismus geprägt hat.

Für ihn ließen sich – zurückgehend auf eine griechische Quelle – alle großen Theoretiker in Igel und Füchse einteilen: „Der Fuchs weiß viele verschiedene Sachen, der Igel aber nur eine große.“ Igel tendieren dazu, die Welt durch das Prisma einer Überzeugung oder eines Problems zu sehen, während Füchse stets für Vielfalt eintreten. Ein bekannter „Igel“ ist etwa der amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin, der sein jüngst erschienenes Werk, das die Fäden seiner bisherigen Arbeit verknüpft, mit „Justice for Hedgehogs“ dem stacheligeren der zwei widmete.

Die Expertinnen und Experten der 5. Initiative zu Menschenrechten und Internet stehen vor einer ähnlichen Frage: Sollen sie Igel sein, also davon ausgehen und dafür argumentieren, dass Menschenrechte jenes Prisma sein müssen, durch das die Zukunft des Internets analysiert, begriffen und geformt werden soll? Oder ist der Ansatz eines Fuchses im Sinne von Isaiah Berlin sinnvoller? Demzufolge wären Menschenrechte (neben etwa Wirtschaft und Sicherheit) nur eines jener Paradigmen, die den Argumentationsraum definieren für die Verhandlung von rechtlichen, politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Fragen der Informationsgesellschaft.

Manches spricht dafür, dass der diversitätsorientierte Ansatz der Füchse Sinn macht: Eine der Kerntugenden und -charakteristika des Internets ist seine Vielfalt.

Entscheidend ist aber etwas anderes: Keine Form der Regulierung existiert zum Selbstzweck. Jede Norm (sei sie rechtlich oder außerrechtlich) lässt sich zurückführen auf höherrangige Normen, die wiederum in letzter Instanz nur ein Ziel haben können, wenn sie legitim sein sollen: den Schutz des Menschen und seiner Menschenrechte.

Was dies für das Internet bedeutet, wird die 5. Initiative zeigen.

Dienstag, 24. Januar 2012

Menschenrechte und Internet - Das Co:llaboratory startet in die 5. Initiative

Read the English version.

Am 16. Januar versammelten sich 30 Experten für das erste Treffen der 5. Initiative "Menschenrechte und Internet" in den Räumen der Heinrich Böll Stiftung in Berlin. Durch Vorstellungs-Pecha-Kuchas lernten sich die Menschenrechts-Aktivisten, IT-Spezialisten und Wissenschaftler gegenseitig kennen und setzten erste Themenschwerpunkte für die Zusammenarbeit.

Aus diesem Input entstanden thematische Cluster, die die weitere Diskussion der Initiative strukturieren werden:

  • Internet Governance und Regulation

  • Organisationsformen und Durchsetzung

  • Grund- und Bürgerrechte

  • Digitale Öffentlichkeit

Momentan arbeiten die Experten online. Am 17. Februar werden die Zwischenergebnisse erneut in einem gemeinsamen Workshop der Untergruppen diskutiert.

Alle Termine des Co:llaboratory finden Sie auch in unserem öffentlichen Kalender.

Co:llaboratory kicks off 5th Initiative "Human Rights and the Internet"

Deutsche Version.


On the 16th of January, 30 experts, ranging from Human Rights activists to data security specialists, gathered at the Heinrich Böll Stiftung in Berlin to start the Co:llaboratory’s 5th Initiative on “Human Rights and the Internet”.

In their first offline meeting, the participants from academia, the private sector and civil society got to know each other by Pecha Kucha introductions and developed a common understanding of the topic. The inputs were clustered into thematic blocs and set the stage for four core working groups:

  • Internet Governance and Regulation

  • Organizational Forms and Implementation

  • Basic and Civil Rights

  • Digital Public Sphere
The experts will continue the work in these groups online until the 17th of February, when initial results are presented and discussed in the plenum of the initiative's second workshop.

If you want to keep track of the Co:llaboratory events, here is our public calendar.

Freitag, 6. Januar 2012

Tag der offenen Ohus am 13.01.

Das Co:llaboratory arbeitet nicht nur in Initiativen, sondern auch in Ohus. Sieben dieser langfristigen Arbeitsgruppen gibt es inzwischen. (So arbeiten die Co:llaboratory Ohus.) Was aber steckt hinter der Ohu „Digitale Integration“? Und womit beschäftigen sich die Mitglieder der Gruppe „Kulturelles Erbe“?

Am Freitag den 13.01.2012 stellen die Co:llaboratory Ohus sich selbst und ihre Arbeit auf dem ersten Tag der offenen Ohus vor. Expertinnen und Experten geben Einblicke in Ihre Projekte und freuen sich auf neuen Input aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Wir möchten deshalb alle Interessierten einladen, uns ab 10:00 im betahaus in der Prinzessinenstraße 19 zu besuchen. (Zur Anmeldung.)

Vorläufiger Zeitplan

  • 10:30: Einleitung & Kurzvorstellung der Ohus

  • 11:00: 1. Teil Ohu-Workshops

  • 12:30: Lunch im betahaus

  • 14:15: 2. Teil Ohu-Workshops

  • 16:30: Feedback & Abschluss

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung.