Vergangenen Mittwoch hat das CoLab zusammen mit der REWE Group, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Handelsverband Deutschland zum Smart Country Frühstücksgespräch eingeladen, um über das Thema Handel und Digitalisierung in ländlichen Regionen zu sprechen. Insgesamt kamen 60 Teilnehmer, um den Vorträgen und der Diskussion zu folgen. Nach der Begrüßung durch Markus Schwertel (Geschäftsführer des CoLab) sowie zwei spannenden Impulsvorträgen von Jörg Hirt (Manager Digital Innovation REWE Digital GmbH) und Stephan Tromp (Stellv. Hauptgeschäftsführer Handelsverband Deutschland und verantwortlich für Digitalisierung), stellten die Gründer zweier unterschiedlicher Start-Ups ihre innovativen Geschäftsideen vor.
Zum einen präsentierte Lukas Wrede sein Start-Up Skycart, ein sich im Aufbau befindenden Drohnenlieferdienst aus den USA. Im Anschluss hatte Till Neatby von Marley Spoon das Wort und berichtete über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung beim Aufbau seines Lieferdienstes von Kochsets, die durch professionelle Köche inspiriert sind. Danach ging es über in eine Podiumsdiskussion mit den beiden Referenten Jörg Hirt und Stephan Tromp sowie Franz-Reinhard Habbel (Sprecher des DStGB) und Nicole Spanier-Baro (Leiterin Unternehmenskommunikation Fraunhofer IESE). Moderiert wurde die Veranstaltung von Catarina Specht, Pressesprecherin von Initiative D21.
Ideen für den Handel der Zukunft auf dem Land standen hierbei im Mittelpunkt. Diskutiert wurde u.a. ob in naher Zukunft Drohnen-Lieferdienste zum schnellen und effizienten Versand von Paketen zum Alltag werden können, oder etwa gewisse Produkte direkt vor Ort über einen 3-D-Drucker hergestellt werden. Franz-Reinhard Habbel hatte zudem interessante Beispiele angeführt, bei denen Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffnet. Markttreff ist beispielsweise eine solche Initiativen, im Rahmen derer das Einkaufen, das Ehrenamt und das Internet im ländlichen Raum miteinander verknüpft werden.
Vernetzte Ökosysteme mit allen Akteuren sind wichtig. Es gibt gute Beispiele. #smartcountry @IGcollaboratory
— IHK-Handel (@IHK_Handel) 14. Oktober 2015
Auch Stephan Tromp hält eine stärkere Vernetzung des öffentlichen Raums für notwendig. Das digitale Bürgeramt könnte einen guten Anfang darstellen. Vor allem aber die Händler müssen mit dem Wandel mitgehen. Bisher hat nur ein Bruchteil der Händler eine Internetpräsenz oder gar eine E-Mailadresse. Auf eins konnten sich alle einigen: stationärer Handel wird und muss sich verändern. Als Schlüssel zum Erfolg muss es Allianzen zwischen Forschung, Politik und Wirtschaft geben, um ein gemeinsames Ökosystem zu schaffen, das nicht nur mit dem digitalen Wandel mithalten, sondern diesen konstruktiv mitgestalten kann. Vor allem muss hier die Gesellschaft als Nutzer/Konsument in den Fokus gerückt werden. Die Weichen hierfür sind gestellt. Sowohl die Smart Country-Initiative als auch weitere Projekte greifen diesen Gedanken auf und entwickeln ihn mit den unterschiedlichen Akteuren aus Politik, Forschung und Wirtschaft weiter. Konkret wird es beim Projekt “Digitale Dörfer”. Dazu berichtete Nicole Spanier-Baro, welche Herausforderungen und Möglichkeiten das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz in dem Projekt “Digitale Dörfer” angeht. Eine konkrete Gelegenheit ist damit entstanden, durch eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen, ihren Stakeholdern und der Bürgerschaft, digitale Chancen vor allem für Verwaltung ländlicher Regionen zu entwickeln und vor Ort prototypisch zu implementieren. Dazu sollen konkrete, innovative Systeme in den Digitalen Dörfern vor Ort aufgebaut werden, die nicht nur theoretisch beschrieben, sondern in der Praxis benutz- und erlebbar umgesetzt werden. Abschließend resümierten die beiden Start-up-Gründer den für sie hilfreichen Input der Veranstaltung. Auch Lukas Wrede forderte in erster Linie ein stärkeres Ineinandergreifen von Wirtschaft und Politik. Der Skycart Gründer legte beispielsweise dar, dass vor einigen Jahren noch Deutschland neben einigen anderen Ländern Europas, Asiens und der USA als Standort für Unternehmen mit drohnenbasierten Geschäftsideen hoch im Kurs standen. Doch durch die bürokratischen Hindernisse und Regulierungen sei es für sein Start-Up sehr schwierig gewesen, in Deutschland Fuß zu fassen. Aus diesem Grund hat er sich mittlerweile in den USA niedergelassen, um seine Drohnenauslieferung zur Marktreife zu entwickeln. Und zu guter letzt wurde klar, dass es Erfolgsgeschichten braucht!
.@Habbel: #storytelling ist entscheidend, um #Digitalisierung begreifbar machen #ColabFrühstück @IGcollaboratory — SmartRuralAreas (@SmartRuralAreas) 14. Oktober 2015
Wir danken allen Mitveranstaltern, Referenten und Besuchern für die anregende Veranstaltung und stecken schon wieder unsere Köpfe zusammen für die Planung der nächsten Runde!
Das war dann die Veranstaltung #smartcountry von @IGcollaboratory und offen.. Das Thema lohnt sich und gute Veranstaltung. Gern wieder 😉
— Scihörnchen (@MTaege) 14. Oktober 2015
Alle Fotos: Sandra Ritschel-sr pictures