Engagiert im CoLab: 5 Fragen an Marc Venhaus
Das CoLab ist eine offene ExpertInnen- und Interventionsplattform, in dem die Wechselwirkungen zwischen Internet und Gesellschaft unter Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven betrachtet und mit möglichst vielen Stakeholdern diskutiert werden sollen – interdisziplinär und praxisbezogen. Doch wie funktioniert das? Heute fragen wir Marc Venhaus – Projektleiter der 9. Initiative.
Hi Marc, in welcher Initiative des CoLab hast du dich engagiert?
Ich habe mich in der 9. Initiative zum Thema “Globalisierung und Internet” mit einem speziellen Fokus auf das momentan zwischen den USA und der EU verhandelten transatlantischen Freihandelsabkommen (TAFTA | TTIP) engagiert. Bei der 9. Initiative handelte es sich um eine enge Kooperation des CoLab und der internationalen Blogger-Plattform FutureChallenges.org der Bertelsmann-Stiftung. Diese Form der Zusammenarbeit stellte für beide Partner ein Novum dar, dass viel Spielraum für Neues zuließ und im Rückblick als ein sehr erfolgreiches Unterfangen zu bewerten ist.
Was genau hast du innerhalb der Initiative gemacht?
Innerhalb der international ausgerichteten 9. Initiative hatte ich die Projektleitung inne und war in enger Zusammenarbeit mit meinen beiden Projektassitenten Mona und Miguel insbesondere für folgende Punkte verantwortlich: 1) Organisation und Leitung von Workshops (u.a. in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung, der Humboldt-Viadrina School of Governance als auch der Hertie-School of Governance) und einer öffentlichen Veranstaltung mit zahlreichen interessierten Gästen und renommierten Diskutanten; 2) Repräsentation der Initiative nach außen sowie stetige Kommunikation mit unseren ca. 30 ganz auf freiwilliger Basis beteiligten ‘Expertinnen und Experten’, 3) Erstellung von zwei themenbezogenen Publikationen (in Kooperation mit NewThinking für den deutschsprachigen Raum und dem Berlin Forum on Global Politics für ein englischsprachiges Publikum), welche in Kürze in gedruckter als auch digitaler Form unter der CC-Lizenz erscheinen werden.
Wie empfandest du das Konzept des Multi-Stakeholder-Dialogs?
Das Konzept des Multi-Stakeholder-Dialog empfand ich als ausgesprochen inspirierend und dynamisch. Die Verschiedenheit der Betrachtungsweisungen, persönlichen Hintergründe und Interessen unserer Teilnehmer hat dazu geführt, dass die 9. Initiative durchweg sehr lebhaft und lebendig verlief. Anzumerken gilt jedoch, dass hierbei nicht alles immer von Konsens getragen war (was oft sehr lähmend für einen Dialog ist) sondern viele der geführten Diskussionen auch mit Kontroversen behaftet waren. Am Ende entfaltet aber jede neue Initiative wieder ihre ureigene spannenden Dynamik, basierend auf der jeweiligen Themenstellung und der spezifischen Zusammensetzung der Stakeholder.
Was nimmst du von deinem Engagement im CoLab mit?
In den letzten Monaten meines Engagements im CoLab habe ich zahlreiche Erfahrungen sammeln können die sich grob in drei Bereiche teilen lassen: 1) die Erkenntnis, dass das Internet als Korrektiv-Tool zur Interessenartikulierung der Zivilgesellschaft gegenüber staatlichen und korporativen Zielsetzungen einen ausschlaggebenden Stellenwert einnehmen kann – sofern es denn richtig eingesetzt wird, 2) die Herausforderung meistern, eine Initiative stetig voran zu bringen ohne den Spielraum der beteiligten Stakeholdern zu sehr einzuengen oder als Projektmanager die Ausrichtung der Ergebnisse in irgendeiner Form aufzuoktroyieren, und 3) die Freude an der engen Zusammenarbeit mit überaus engagierten und progressiv denkenden Persönlichkeiten welche allesamt den Wunsch teilen etwas zum Wohle und der Zukunft unserer globalisierten Gesellschaft beizutragen.
Würdest du dich wieder engagieren, vielleicht auch zu anderen Themen?
Ohne Zweifel, ja!