Trotz all des Brimborium um Smart City und die Digitale Agenda der Bundesregierung bleibt es unverzichtbar, die Ausweitung der aktuellen Debatte um den Segen und Fluch der Digitalisierung auf den ländlichen Raum voranzutreiben, denn es muss erneut betont werden: Der Großteil der deutschen Bevölkerung lebt außerhalb von Metropolen und Ballungsräumen, hier leben die Adressaten für eine nachhaltige digitale Entwicklung! Es geht ausdrücklich nicht darum, das Rad neu zu erfinden und jegliche Smart-City-Konzepte plakativ zu verdammen, denn vieles kann aufeinander aufbauen, lässt sich übernehmen oder nutzbringend anpassen. Allein auf die Kooperation und die Kommunikation kommt es an.
Die interdisziplinäre Expertengruppe der Initiative Smart Country wird Strategien und Anwendungen erarbeiten und präsentieren, wie die Digitalisierung eine Steigerung der Lebensqualität in den Regionen herbeiführen kann. Handlungsempfehlungen und Konzepte, wie der Landflucht durch Schaffung einer neuen digitalen Infrastruktur, durch nachhaltige und neuartige Wertschöpfungsketten, durch Gewährleistung von Lebensqualität und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft, Einhalt geboten werden kann und die ländlichen Regionen wieder zu einer ernstzunehmenden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden können.
Vergangene Woche fand der dritte und letzte Experten-Workshop der aktuellen Initiative “Smart Country – Digitale Strategien für Regionen” des Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V. statt. Zu Gast war die Initiative bei einem weiteren Kooperationspartner, dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), in Berlin.
Wieder einmal war der Workshop von ca. 30 ExpertInnen gut besucht und es wurden erste Ergebnisse der Analysen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen diskutiert und der Ausblick auf die Abschlussveranstaltung am 9.10. in Berlin gewagt und die Formate und Inhalte der Berichte und Handlungsempfehlungen vorgestellt und kontrovers diskutiert.
Doch einig sind sich die Experten vor allem darin, dass sich jetzt die Weichen stellen, um den Fragen der Zukunft mit Lösungen zu begegnen bevor es zu spät ist: Drastisch ausgedrückt bedeutet das nicht weniger als die Frage, ob auch die deutsche Region ein Raum der Möglichkeiten bleibt oder zu einem zunehmend wüsten Wolfserwartungsland verkümmert.
Nach der intensiven internen Arbeit wurde in einem Workshopteil im Rahmen der Veranstaltung “Digitaler Wandel im Ländlichen Raum” bei ÖFIT am 4.9.2014 hingegen die Öffentlichkeit gesucht und erste Zwischenergebnisse vorgestellt. Annähernd 150 Gäste aus Politik und Verwaltung diskutierten mit vielen Teilnehmern der Initiative Smart Country in den verschiedenen Themenbereichen.
Es ist klar geworden, dass ein bedeutender Komplex der Diskussion die offene und ehrliche Kommunikation der Chancen und Risiken sein muss, die die Digitalisierung vieler geschützter und persönlicher Lebensbereiche mit sich bringt. Ein weiterer Kernpunkt ist, dass sich die Dringlichkeit der Digitalisierung noch nicht auf der tagespolitischen Agenda der Kommunen widerspiegelt, abgesehen von einigen Vorreitern. Hier hängt die Integration neuer Modelle also stark von den Personen ab, die sie vorantreiben. Es gilt also die Treiber und Innovationsträger stärker zu vernetzen und zu fördern.
#Zukunftsdialog – digitaler Wandel im ländlichen Raum #Smartcountry #Fraunhofer @Rebastion @herr_arendt pic.twitter.com/CajSCkpxP7
— Anke Knopp (@nowanda1) 4. September 2014
‘Blue Sky Thinking’ zur Bedeutung von Mobile Government für #SmartCountry #mGov ist eindeutig Männersache #ÖfIT pic.twitter.com/1NL9C4a4kG
— Thomas Langkabel (@tlangkabel) 4. September 2014
Digitales im ländlichen Raum diskutieren @Habbel @wahl_beobachter @LSMueller @herr_arendt #Smartcountry pic.twitter.com/wutkSnMj7s
— Anke Knopp (@nowanda1) 4. September 2014
Die Schlussfolgerung, die sich daraus ergibt, ist: Wie gelingt es, die Handlungsbereitschaft zu erweitern, die Allgemeinheit für das Thema zu sensibilisieren und über die Chancen und Risiken aufzuklären? Wenn sich die Region als Innovationsmotor zeigt, die mit regionalen Partnerschaften von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik neue Strategien entwickelt, wirkt sich das in großem Maße auf ein neues Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung aus und die Verbindung von Wohnort und Identität nimmt deutlich zu. Gelingt dies, so erhöht sich wiederum unmittelbar der Druck auf die Länder und Kommunen.
Wie beteiligen im ländlichen Raum? #digital/analog ähnliche Fragen, untersch. Möglichkeiten @LSMueller #smartcountry pic.twitter.com/MdXPGGKaTl
— Anke Knopp (@nowanda1) 4. September 2014
#smartcountry diskutiert im #Zukunftsdialog über #OpenGov @theimstaedt pic.twitter.com/3m5WFP1Rwl
— Anke Knopp (@nowanda1) 4. September 2014
Wir leben in Wendezeit, Denkmuster alter Art passen nicht auf Herausfordg. d Zukunft #Smartcountry mit digital mehr pic.twitter.com/EMNKvJokf2
— Anke Knopp (@nowanda1) 4. September 2014
Wie geht es weiter?
Die Initiative wird am 24.9. auf der Social Media Week in Berlin in einem Workshop (LINK) mit den Teilnehmern diskutieren, u.a. zu Social Media in Kommunen, sowie Chancen und Risiken diverser “Smart” Konzepte.
Die Expertenrunde wird am 9.10. in Berlin öffentlich ihre Ergebnisse vorstellen. Einladungen und Details dazu werden noch bekanntgegeben. Einerseits soll es Handlungsempfehlungen und Erfolgskriterien als Publikation für Entscheider geben, andererseits Hintergrundmaterial wie Studien, Projektlandkarten, Case Studies und Apps oder Produktlösungen.
Tweets der Initiative können via hashtag #smartcountry verfolgt werden. Wir freuen uns auf Einsendung relevanter Literatur, Projekte oder Lösungen, sowie Hinweise auf oder Interessensbekundungen für Sponsoring der Arbeit dieser Initiative.