Montag, 13. Januar 2014

Rückblick auf ein spannendes Jahr

Der Lenkungskreis des Internet & Gesellschaft Collaboratrory e.V. schaut in einem Blogpost auf ein ereignisreiches Jahr 2013 zurück und lässt die Projekte und Ereignisse des gemeinnützigen Vereins noch einmal Revue passieren.


Der Verein


Das CoLab hat ein ereignisreiches Jahr 2013 hinter sich. Anfang des Jahres wurde die Professionalisierung der Vereinsarbeit fortgetrieben. Fellow Gordon Süß wurde als Assistent des Lenkungskreises fest angestellt, während das Organisationsteam um Geschäftsführer Sebastian Haselbeck mit den Fellows Eva Breitbach und Tobias Schwarz verstärkt wurde. Eva ist zuständig für das Fundraising und Kooperationen des CoLab und Tobias kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit des noch jungen Vereins.

Um zu zeigen wie sich unser Budget verteilt, hatte Sebastian unsere Ausgaben für das Jahr 2012 mit Hilfe von OpenSpending, einem Projekt der Open Knowledge Foundation zur Visualisierung von Haushaltsdaten (siehe auch Blogeintrag Jahresbericht 2012 veröffentlicht) aufbereitet. Es ist eine Übersicht über die Ausgabenzusammensetzung die zwar noch nicht perfekt ist, aber im diesem Jahr Grundlage für eine bessere Version sein wird. Neben dem in Kürze erscheinenden Tätigkeitsbericht des CoLab ergänzt dies unsere Offenlegungen im Kontext der Initiative Transparente Zivilgesellschaft zur Information über unsere gemeinnützigen Aktivitäten.

Auch 2013 haben Studenten ein Praktikum im CoLab absolvieren können. In diesem Jahr haben uns die Praktikanten Tom Schlansky und Janina Gera unterstützt. Tom studiert an der Zeppelin Universität das Masterprogramm Public Management & Governance. Er engagierte sich im Team im Sommer 2013. Janina Gera studiert Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin und ist seit November 2013 im CoLab engagiert.


Initiativen


Anfang des Jahres endete die 7. Initiative des Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V. Die von Kristin Narr geleitete Initiative beschäftigte sich mit dem Thema “Lernen in der digitalen Gesellschaft”. In dieser Initiative forschten mehr als 35 ExpertInnen u.a. zu “Offline-Online-Lernen”, Remix Culture für das Lernen mit digitalen Medien und Mediengrundbildung für pädagogische Fachkräfte. Ergebnis war, dass unser Alltag zwar zunehmend durchzogen von Begegnungen im Digitalen ist: wir bedienen uns digitaler Dienste bei der Informationsbeschaffung, zur Kommunikation, Partizipation, dem gesellschaftlichem Miteinander und kreativen Gestalten, aber um diese Chance für unsere Gesellschaft zu nutzen und digitale Medien für ein demokratisches Zusammenleben einzusetzen, müssen wir Rahmenbedingungen gestalten, mit denen es allen Mitgliedern unserer Gesellschaft möglich ist zu lernen, wie dies sinnvoll möglich ist.

Werden die Zeugnisse des kulturellen Schaffens und der Wissenschaft, die auf digitalen Trägern festgehalten werden, schon bald verschwinden? Werden die ersten Jahre nach der digitalen Revolution in der Erinnerung späterer Generationen ein „weißer Fleck“ sein? Traditionell haben Gedächtnisinstitutionen wie Archive, Bibliotheken und Museen dafür gesorgt, dass die Zeugnisse kulturellen Schaffens für die Nachwelt erhalten bleiben. Doch mit dem Übergang zu digitalen Trägern entstehen gänzlich neue Herausforderungen. Diese betreffen die traditionellen Gedächtnisorganisationen ebenso wie die neuen Formen des kulturellen Gedächtnisses. Die 8. Initiative “Nachhaltigkeit in der Digitalen Welt” hat sich mit den neuen dafür notwendigen technischen und organisatorischen Kompetenzen und den Fragen der digitalen Langzeitarchivierung beschäftigt. Dabei standen die konkurrierenden verschiedenen Strategien der Migration, Emulation und auch der Übertragung von digitalen Informationen auf physische Träger im Vordergrund der Debatte. Die Publikation dazu “Was bleibt?” ist im Buchhandel erhältlich.

Seit dem Frühjahr 2012 und den Protesten gegen das damals geplante Freihandelsabkommen ACTA wird die internationale Perspektive der Netzpolitik breiter wahrgenommen. Handelsabkommen wie das anstehende TAFTA/TTIP bergen ein großes Potenzial für Menschen, Informationflüsse und den Austausch von Gütern, und damit den Fortschritt und Wohlstand in den entsprechenden Partnerländern. Entsprechend heben die traditionellen Medien bislang die erwartbaren positiven ökonomischen Effekte hervor. Die 9. Initiative “Globalisierung und Internet” hat es geschafft, eine Expertengruppe zusammenzustellen, die am Beispiel der Bewertung von TAFTA/TTIP ein umfassendes Bild über die internationalen Aspekte der Netzpolitik und den Wechselwirkung von Internet, Globalisierung und Nationalstaat zeichnete und auf die komplexen Beziehungen und Zusammenhänge einging. Es ist in der netzpolitischen Debatte unabdingbar, konkrete Probleme aus genannten Themenschwerpunkten greifbar und verständlich zu machen, und Lösungsvorschläge sowie Erklärbeispiele den Bürgern in einem breiteren Diskurs zugänglich zu machen. Zugleich war diese Initiative die erste, die wir gemeinsam mit einem Partner umgesetzt haben: Das Projekt “FutureChallenges.org” der Bertelsmann Stiftung beteiligte sich aktiv daran.


Projekte


Im Frühjahr und Sommer des Jahres 2013 wurde die Debatte um eine europäische Datenschutz-Grundverordnung geführt. Mit dem Projekt “360°-Sicht Datenschutz-Grundverordnung” trug die Ohu “Digitale Privatheit und Öffentlichkeit” dazu bei, dass die möglichen Auswirkungen dieses sehr komplexen Gesetzentwurfes vereinfacht dargestellt und somit besser verstanden werden konnten. Dafür führte die von Gordon Süß und Andreas Schumann koordinierte Ohu Interviews mit ExpertInnenen aus allen Stakeholder-Gruppen und veröffentlichten die Ergebnisse auf einer Projektwebseite.

Im Vorfeld der Bundestagswahl entwickelte das CoLab unter Leitung von Tobias Schwarz das “CoLab Netz-Radar”, ein open source Tool, durch das sich NutzerInnen mit den netzpolitischen Inhalten der Parteien in den jeweiligen Wahlprogrammen beschäftigen konnten. Durch das Ankreuzen von Positionen zu den insgesamt 14 Thesen konnten Übereinstimmungen und Unterschiede zu den verschiedenen Parteien aufgezeigt werden. Dieses Tool fordert dazu auf sich noch intensiver mit den netzpolitischen Parteienpositionen auseinandersetzen. Das CoLab konnte mit dem als nützlichen Service empfunden Dienst auch auf die Rolle der Netzpolitik im Wahlkampf gekonnt hinweisen.

Vom 23. bis 27. September 2013 fand bereits zum vierten Mal weltweit die Social Media Week statt, u. a. auch in Berlin, wo das CoLab mit insgesamt acht Events vertreten war. Unsere ExpertInnen und Mitarbeiter unserer Initiativen und Ohus gaben in ihren Vorträgen, Diskussionen und Workshops einen Einblick in ihre Arbeit und die des Collaboratory. Unser Fellow Eva Breitbach hat dafür das Veranstaltungsformat “Netzpolitisches Speednetworking” entwickelt, bei dem es dem CoLab gelang, Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in kürzester Zeit miteinander zu vernetzen. Dies kam so gut an, dass sogar ein Liebesgedicht über die Veranstaltung entstand und wir es im Dezember wiederholten.

In diesem Jahr konnten wir bereits zum dritten mal zusammen mit dem Jüdischen Museum Berlin, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Digitalen Bibliothek, iRights.Lab Kultur, der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland zur Konferenz "Zugang gestalten! - Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe" einladen, die am 28. und 29. November zum zweitenmal im Jüdischen Museum Berlin stattfand. Im Zentrum der Diskussionen stand das Selbstverständnis der Kultur- und Gedächtnisinstitutionen angesichts der Herausforderungen digitaler Technologien. Drei Diskussionsrunden mit Experten und Akteuren aus Kultur, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik beleuchteten die Thematik und ihre kultur- sowie rechtspolitischen Dimensionen. Zum Programm gehörten außerdem internationale Beispiele kultureller Institutionen im Zeitalter der Digitalisierung.

Wikimedia Deutschland veranstaltete unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission vom 14. bis 15. September 2013 die erste Konferenz zu Open Educational Resources (OER) in Deutschland. Neben der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), Creative Commons und der werkstatt.bpb, unterstützte das CoLab die Konferenz als Partner bei der Vorbereitung und Durchführung. Die Konferenz gab einen umfassenden Ein- und Überblick über die nationale und internationale Situation zum Thema OER.


Jahresabschluss


Dieses aufregende Jahr beendeten wir mit einer netzpolitische Winterfeier im Berliner BASE_camp. Dabei entstand auch ein Video, bei dem wir unsere Gäste einmal zu Wort kommen ließen:



Besonders freut uns, dass die Bedeutung des CoLab für die netzpolitischen Debatten in Politik und Gesellschaft erkannt wird. Im Jahresrückblick der Informationsplattform iRights.info, “Das Netz 2013-2014”, waren unter den 30 AutorInnen, die in ihren Beiträgen die netzpolitischen Themen des Jahres Revue passieren lassen, alleine 10 schon einmal im CoLab aktiv.

Aus den ansehnlichen Erfolgen des letzten Jahres leiten wir den Anspruch ab, dies auch im Jahr 2014 zu schaffen und weiterhin die unterschiedlichsten Menschen zusammenzubringen, um als Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte wichtige Impulse für die Entwicklung der digitalen Gesellschaft geben zu können.

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