Montag, 30. September 2013

Speednetworking auf der Social Media Week Berlin

Am vergangenen Dienstag kamen gut 20 Menschen im Aufbau-Haus in Berlin-Kreuzberg zusammen, um am netzpolitischen Speeddating im Rahmen der Social Media Week Berlin teilzunehmen.

Neben unterschiedlichen Diskussionsveranstaltung organisierte das Colab dieses Networking Event mit dem Ziel, Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft  in kürzester Zeit miteinander zu vernetzen. Dem Zweiergespräch an der langen Tafel blieben jedoch lediglich vier Minuten Zeit, dann schlug der Gong und die Gesprächspartner mussten gewechselt werden.

Und ganz wie es sich für ein Speeddating mit Kerzenschein gehört, wurde zur Veranstaltung ein Liebesgedicht verfasst: Die Simultanpoetin Jasmin Elagy dokumentierte das Gesprochene mit einem Poetic Recording und verfasste ein Gedicht, das den Nachmittag selbstredend zusammenfasst:



hier bei der social media week: war das CoLab voll auf speed
(dating)
poetisch ein (netz) werk (politisch)

noch sind nur wenige gekommen
einer sitzt allein am tisch
noch wirkt es wie im wartesaal
wie leergefegt
die atmosphäre
doch bietet sich gelegenheit für bettgeflüster zwischen stühlen
die offen für was neues sind,
unbesetzt und auf der suche
nicht nach einer festen bindung
wie lange bleibt dahingestellt wie das rote möbel selbst
das nicht mit seinen reizen geizt - drum komm ich!
rückenlehne
und sink hernieder, angeschaut von gegenüber find ich mich im small talk wieder
man könnte übers wetter reden!
man könnte über regen reden,
denn tropfen sind an diesem morgen das große graue stadtgespräch,
das plätschert wie am schnürrchen perlen
schon den ganzen vormittag
das wird auch mittags noch nicht müde -
nur die sonne scheint heut prüde
undurchsichtig abgeschirmt

inzwischen drinnen andre szenen
kommt noch wer?
ich glaube nicht.
und wie beim ersten mal oft üblich
geht dann alles ziemlich schnell
rein
setzen
sitzen
schauen
in die augen
tief
zur seite
auf den tisch
präsent sein
reden
gestik
mimik
leuchten
lächeln
zähne zeigen
ganz verwegen
ach!
von wegen! angeregt hingegen
vom regen austausch wie gefesselt
flirrt das bild, das man sich macht, noch in der luft
der worte melodie verhallt verpufft ist das gesicht des gegenübers
nach dem GONG ist vor dem GONG
im kleinen dating-einmaleins

=
3 mal 3 macht runde 2
twitterwitterwit und GONG macht beine! ich mach mir die welt
frage an mein date: wie siehst du deine?
=

on- und offline Passgerecht
ohne lauschaffäre
mit doppelherz und doppelt netz
zur stärkung der community, die havarie erleiden musste
unterm turteltaubenzelt
dem absturz nah und doch so fern dient sicherheit mit sicherheit noch allzu sehr der
sicherheitsbehörde
ein wenig weniger geheim doch nach wie vor cloud ungeniert die NSA informationen
weit entfernt von illusionen
stiehlt sie physisch metadaten über wer mit wem und wann
und wo? wir hätten`s nie erraten
wäre da nicht dieser mann
von pan-format
ein whistleblower
ein edward ohne scherenhände
keine pfeife, auch kein depp,
der uns da die daten sendet
unfrisiert und peu à peu
per mittelsmann und mittelsfrau
ein datendate der andren art ganz ohne liebesgrüße

im analogen sündenfall gings ähnlich unromantisch zu
mit pauken- und trompeten
schlag war schluss
im gartenparadies
die erste frau, die eva hieß, tauscht pfeil und bogen gegen GONG
und spielt für uns den amor-song
gegen allzu langes reden
denn auf die länge kommt`s nicht an,
das gefühl kommt aus der basis,
emotion entsteht am boden,
wandert dann auf augenhöhe,
schwingt sich auf zum tête-à-tête
und zeitlos zeigt sich wie das wie seit eh und je das was bestimmt,
den sachaspekt
nein -suspektiven teil der nachricht,
der nicht nur überwachbar macht
sondern auch mitteilungsbedürftig
von netzpolitisch engagiert
bis schlicht am andern interessiert
erschien im aufbauhaus zum speed-(up)-dating ein kleines kollektiv geladen
zum vis-à-vis bei kerzenschein
menage à trois
minutenweise flott gemacht
dank häufig wechselnder partnerschaft erfährst du mehr
und weniger steht zwischen dir und deinem nächsten
da fügt sich auch die sprache ein und fremdelt nicht naturgemäß der unterschied ist kulturell
bedingt ist auch der nächste Satz: „mit frauen spricht man englisch hier.“

“so you like the idea?”
“yeah I like the idea -
I love stepping into the dark in public sphere.“

kein abgedunkelt deckenlicht
kein séparée im blickdicht stil
mit plüschig rotem samtbezug
entzogen bleibt dem blick hier nichts
statt schlüpfrig sich zu kontaktieren
und aus scham zu kollabieren,
kollaborieren jeweils zwei
wider das signal von eva
bleiben alle im gespräch
und ungerührt von herzblattfragen
bis der GONG der stunde schlägt
was hängen bleibt in drei minuten
ist immaterieller art -
für zukünftig geteilten boden in der tat die beste saat

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